Tätigkeit


Wir haben 2018 mit dem Aufbau einer Waldorfgruppe im Vorschulalter und einer Schule in Mals begonnen. Langfristig könnte darauf aufbauend eine Oberschule, Erwachsenenbildung, Spielgruppen für unter Dreijährige u.v.m. entstehen.



Waldorfgruppe
Pädagogik

Kinder ab 3 Jahren finden in unserer Waldorfgruppe eine liebevoll gestaltete und geschützte Umgebung für ihre individuelle Entfaltung. Wir bieten einen Ort für zwischenmenschliche Begegnung von Erwachsenen und Kindern. Ihre Begleitung im Sinne der Waldorfpädagogik besteht in den Jahren bis zur Schulreife vor allem darin, für die Kinder Bedingungen zu schaffen, in denen sie sich spielend frei und selbständig mit ihrer Umgebung verbinden und sie begreifen können. Hier erobert sich das Kind phantasievoll tätig seine Welt. Wir möchten der besonderen Natur des frühkindlichen Lernens, der Offenheit und Hingabe für alle Eindrücke in bestmöglicher Weise entgegenkommen und einen Umkreis reich an sinnlichen Anregungen und Erfahrungsmöglichkeiten anbieten. Die Kinder können Wurzeln schlagen in einer heimeligen Umgebung, in der sie Bekanntes wieder treffen, Dinge ihren Platz haben und ein wiederkehrender Rhythmus ihnen das Gefühl von Orientierung und Verlässlichkeit vermittelt.


Rhythmus

In einem wiederkehrenden Rhythmus finden die Kinder einen tragenden Rahmen, in dem sie sich individuell und spontan entfalten können. Unser Tageslauf wird durch einen Grundrhythmus gegliedert, der wiederum vom Wochen- und Jahreslauf bereichert wird. Nach einer morgendlichen Begrüßung zwischen 7.30 und 8.30 Uhr kann das Kind unmittelbar in das freie Spiel eintauchen. Durch das gemeinsame Aufräumen wird die Ruhe für einen  Morgenkreis, eine Geschichte oder einen besonderen Anlass hergestellt. Die gemeinsame Jause, die bereits neben und mit den Kindern vorbereitet wurde, wiederholt sich wöchentlich und auch besondere Tätigkeiten wie das Aquarellieren oder unser Waldtag. Nach der Jause gehen die Kinder mit den Erzieher*innen ins Freie auf den nahe gelegenen Spielplatz oder spazieren in die Natur und bringen vielleicht etwas für den Jahreszeitentisch mit. Dieser zeigt die zeitliche Ordnung im Jahr an und wird mit Dingen aus der Natur und symbolischen Kleinoden zu den Festen gestaltet. So geben die Jahreszeiten schlussendlich dem Jahr seine zeitliche Ordnung, aus der die wiederkehrenden Feste, denen die Kinder so erwartungsvoll entgegenfiebern, besonders hervorgehen. Zurück vom Freien gibt es einen Abschluss im Raum bei einer Geschichte oder bei einem Puppenspiel, womit die Kinder zwischen 12.00 und 12.45 Uhr aus der Gruppe entlassen werden.
Nachahmung

Probieren geht über Studieren und in
diesem Sinne versuchen wir Erwachsene, Pädagog*innen wie Eltern, den Kindern bestmögliches Vorbild in unserem Tun zu sein. Die Natur der Nachahmung, die das frühkindliche Lernen prägt, zeigt sich wie ein freudiges Mitgehen mit den Tätigkeiten der
Erwachsenen. Die Rolle der Pädagog*innen besteht vor allem darin, dass sie in der Nähe der Kinder mit eigenen Arbeiten beschäftigt sind und den Rhythmus wahren. Jede  Tätigkeit wird von den Kindern wahrgenommen und ist darauf ausgerichtet, dass sie von ihnen mit den Sinnen erfasst werden kann. Das Schälen der Äpfel für die Jause oder das Flicken einer Puppe wird zu einem inspirierenden Vorgang für das Kind.


Das freie Spiel

Die räumliche und zeitliche Gestaltung und das Vorbild durch die Erwachsenen dienen vor allem einem Ziel; dem Kind den nötigen Freiraum und die Sicherheit zu schaffen, um spontan und unmittelbar ins spielende Handeln zu kommen. Im freien Spiel ist das Kind bei sich selbst, absichtslos, handelt nach keiner Weisung, sondern folgt dem eigenen Drang. Seine Individualität und Persönlichkeit offenbart sich am deutlichsten im freien Spiel. Es entwickelt darin seine leiblichen Geschicklichkeiten, seine organischen Fähigkeiten und diese besondere kindliche Phantasie, die Dinge verwandelt und beseelt. Die Sinne der Kinder sind offen und tief beeindruckbar. Um so mehr achten wir auf wenig ausgeformte und funktionsfreie Dinge vor allem aus der Natur oder aus naturbelassenen Materialien, die mit allen Sinnen erfasst werden können. Mit Phantasie und mit einfachen Holzstücken wird ein Schloss gebaut, das sich im nächsten Moment in ein Boot verwandeln lässt und auf Tüchern, Zapfen und Schneckenbändern plötzlich auf dem wilden Meer fährt.


Nachmittag

An den betreuten Nachmittagen (Dienstag und Donnerstag) dürfen die Kinder nach einem gemeinsamen Mittagessen bei einer Geschichte zur Ruhe kommen, sich in ihre Decke hüllen und lauschen. Danach geht es bei jedem Wetter ins Freie und dort können die Kinder zwischen 14.30 und 15.00 Uhr abgeholt werden.


Faltblatt Waldorf Vinschgau
zum Download ︎








Schule
Pädagogik

Heute leben wir in einer Welt, in der Wissen allgemein abrufbar ist; natürliche Bewegung und die körperliche Betätigung, die früher zum Alltag gehörten, treten immer mehr in den Hintergrund. Was ist heute notwendig, damit junge Menschen eine gute Grundlage erhalten, um im beginnenden Erwachsenenalter ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen? Allgemein gehen Entwicklungen in immer schnelleren Rhythmen von statten, sodass die Anforderungen an Orientierung und Anpassung zunehmen. Beweglichkeit und Flexibilität werden zu essentiellen Fähigkeiten. Diese zu fördern, kann vor allem dann gelingen, wenn Kindern Gelegenheiten für eigene Erfahrungen angeboten werden, an denen sie wachsen und reifen können. So können sie Vertrauen und Sicherheit aus ihren eigenen Möglichkeiten schöpfen und das Wesentliche in ihrem Leben herausfinden, damit sie in Freiheit ihren Weg gehen.

Diese persönliche Entwicklung geht mit einer möglichst umfassenden Bildung einher. Die Waldorfpädagogik arbeitet mit Bewusstsein und Methode darauf hin, dass der junge Mensch die Fähigkeiten dazu erlangen kann. Das Kind lernt, sich selbstbewusst auf sich zu verlassen. Es darf eigene Erfahrungen machen, erleben und daran wachsen. In jeder Entwicklungsstufe, die das Kind durchlebt, wird es durch die Pädagogik unterstützt. Durch das tätige, selbstständige Lernen erfährt es, wo seine Fähigkeiten und Neigungen liegen. Dabei steht das Kind immer im Mittelpunkt.


Tagesablauf

In diesem Schuljahr ist der Einlass für die Schüler*innen von 07.45 Uhr bis 08.30 Uhr. Somit haben auch Kinder aus weiter entfernten Orten die Möglichkeit unsere Schule zu besuchen.

Um 08.30 beginnt der Unterricht. Am Montag, Mittwoch und Freitag endet die Schule um 12.30 Uhr. Dienstag und Donnerstag (erst ab der 2. Klasse) findet auch nachmittags Unterricht statt. An diesen beiden Tagen bietet unsere Schule einen Mittagstisch.
Hauptunterricht

An Waldorfschulen begleitet idealerweise der*die Klassenlehrer*in die Kinder von der ersten bis zur fünften Klasse (Grundschule). Täglich hält er*sie den sogenannten Hauptunterricht in Epochen von jeweils drei oder vier Wochen ab. Die Themengebiete im Hauptunterricht sind Rechnen, Deutsch, Formenzeichnen, Sachkunde, Naturkunde und später Erdkunde und Geschichte.

Der Hauptunterricht erfolgt in den ersten zwei Schulstunden und gliedert sich in verschiedene Teile; Im rhythmischen Teil singen oder rezitieren die Kinder altersgemäße, jahreszeiten- und themenabhängige Sprüche, Lieder, und Reime. Sie machen Klatsch-oder Zählübungen, schreiten in verschiedenen Rhythmen und spielen auf der Flöte. Die Klasse wird dadurch zu einem gemeinsamen Tun angeregt. Es fördert die Wachheit und Konzentration und bereitet die Schüler*innen auf den eigentlichen Lernteil vor. Im Wiederholungsteil versucht der*die Lehrer*in mit Geschick bereits Erfahrenes und Gelerntes wieder ins Bewusstsein zu holen. Im Hauptteil wird bereits Erfahrenes vertieft und Weiterführendes erarbeitet. Die gelernten Inhalte werden in individueller Form in einem Epochenheft festgehalten. Zum Abschluss des Hauptunterrichts werden im Erzählteil je nach Alter und Schulstufe Märchen, Legenden, Sagen und Geschichten erzählt.


Fachunterricht

Nach dem Hauptunterricht gibt es eine große Pause, auf die dann der Fachunterricht in Italienisch, Englisch, Sport, Handarbeit, handwerkliche Fächer, Übungsstunden, verschiedene Künste wie Musik, Eurythmie, Malen oder Plastizieren sowie Religion und Gartenbau folgt.


Wandern

Das Schuljahr startet mit einer Wanderwoche. Im Mittelpunkt stehen hier das Gemeinschaftserlebnis, Hilfsbereitschaft, gegenseitiges Kennen- und Verstehenlernen, Verantwortungsbereitschaft und Toleranz. Die Schüler*innen stärken ihr Durchhaltevermögen, das sie später auch schwierige Lernsituationen bewältigen hilft. Der Jahreszeit entsprechend unternehmen die Schüler*innen während des Schuljahrs immer wieder eine Wanderung.








Nachmittag
Betreuung

Wir bemühen uns, den Wünschen der Eltern entgegenzukommen und bieten dienstags und donnerstags Betreuung am Nachmittag an. Die zusätzliche Betreuung am Nachmittag ist mit Mehrkosten verbunden.

In der Schule findet am Dienstag und Donnerstag (erst ab der 2. Klasse) auch nachmittags Unterricht statt. An diesen beiden Tagen bietet unsere Schule einen Mittagstisch.
Mittagstisch

Das Mittagessen wird entweder durch Elternarbeit gemeinschaftlich bewältigt oder von einem Malser Gastbetrieb frisch zubereitet und geliefert. Es gibt vegetarische Kost, bei der nach Möglichkeit biologische Lebensmittel zum Einsatz kommen. Die Kosten für das Mittagessen kommen für jeden in Anspruch genommenen Tag separat dazu.


Sommer
Für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter konnten wir als Verein im vergangenen Sommer unterschiedliche Angebote erfolgreich abhalten. Dabei wurden vor allem halb- oder ganztägige Aktivitäten auf die Beine gestellt, welche eine besondere Begegnung mit der Natur ermöglichten. Mit Wildnis- und Waldorfpädagog*innen konnten die Kinder Erlebnisse beim Wandern oder im Wald erfahren. Ein besonderes Sprachangebot baute auf Naturerfahrungen in Verbindung mit der italienischen Sprache auf. Im Sommerkindergarten konnten die Kinder für drei Wochen ganztägig betreut werden.  Freies Spielen und verschiedene Tätigkeiten wie Kochen, Backen, Malen, Singen, Tanzen, Handwerken u.a. wechselten sich mit Zeiten im Gruppenraum, auf dem Spielplatz und Spazieren im Wald ab.
Durch die Betreuung im Sommer kann sich unsere Tätigkeit einem breiteren Publikum öffnen und Familien die Gelegenheit bieten in die Waldorfpädagogik hineinzuschnuppern. Die finanzielle Unterstützung der Sommerangebote durch die Familienagentur der Provinz Bozen ermöglichte uns eine Betreuung, welche allen Familien zugänglich war. 

︎ Artikel im “Der Vinschger”  (26.10.2021)



Vor einigen Jahren haben Eltern und Interessierte den Verein Waldorf Vinschgau gegründet. Nach einiger Vorbereitungszeit und intensiver Beschäftigung mit der Pädagogik Rudolf Steiners konnte eine kleine Kindergruppe im September 2018 ihre Tätigkeit aufnehmen. Zur Zeit finden in der ehemaligen Handelsschule in Mals Kinder im Alter von 3 bis 11 Jahren einen Ort, an dem sie und die Entfaltung ihrer Persönlichkeit im Mittelpunkt stehen.